Hier ein Ausschnitt aus dem 2. Kapitel :
>Zoey fragt: "Was hast du da an die Wamd geschrieben?" ich weiß nicht, warum ich sie das lesen lasse. Wahrscheinlich will ich, dass was passiert. Es ist schwarze Tinte. Während Zoey sich das ansieht, krabbeln die Wörter runter wie Spinnen. Sie liest es immer wieder. Ich kann's nicht ab, wie sie mich manchmal bemitleidet.
Sie redet sehr sanft. "Disneyland ist das nicht gerade, was?"
"Hab ich das behauptet?"
"Ich hab gedach, das wäre die Absicht."
"Nicht meine."
"Dein Dad erwartet wohl eher, dass du dir ein Pony wünschst, keinen Freund."
Es kling so irre, wenn wir beide lachen. Obwohl es wehtut, liebe ich es. Mit Zoey lachen ist so ziemlich das Beste, weil ich weiß, dass wir beide dieselben schrägen Bilder im Kopf haben. Sie braucht bloß zusagen: "Ein Zuchthengst wär vielleicht die Lösung", und schon prusten wir beide los.
Zoey fragt: "Weinst du?"
Ich weiß nicht genau. Vielleicht schon. Ich hör mich an wie diese Frauen im Fernseher, die gerade ihre ganze Familie verloren haben. Wie ein Tier, das sih die eigene Pfote abbeißt. Alles strömt zugleich auf mich ein - zum Beispiel dass meine Finger nur Haut und Knochen sind und meine Haut praktisch durchsichtig. In meinem linken Lungenflügel spüre ich, wie sich die Zellen teilen, sich aufschichten wie Asche, die nach und nach eine Urne füllt. Bald werde ich nicht mehr Atmen können.
Bevor ich sterbe / Jenny Downham